40 Jahre nach Olympia-Attentat in München: Feierliches Gedenken in Fürstenfeldbruck



Foto: Christian Rudnik

Dort, wo vor 40 Jahren neun israelische Spitzensportler und ein deutscher Polizist starben, versammelten sich am Mittwoch, 5. September, Angehörige, Zeitzeugen, Politiker aus Israel und Deutschland, Vertreter der Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft, darunter der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, Sportfunktionäre und weitere Ehrengäste: Im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck gedachten sie der insgesamt elf ermordeten Israelis und des Polizisten, die Opfer des schrecklichen Attentats bei den Olympischen Spielen in München 1972 geworden waren. Mit einem ökumenischen Gottesdienst mit jüdischer, katholischer und evangelischer Beteiligung begannen die Feierlichkeiten.

In seiner Rede erinnerte Dr. Graumann an die aufwühlenden Ereignisse von damals. Sie hätten in ihm Gefühle ausgelöst, die er niemals vergessen könne. „Für immer eingebrannt sind uns die Erinnerungen." Dr. Graumann wies auch auf die Fehler und Pannen bei den Sicherheitsbehörden hin, die schließlich in dem Blutbad in Fürstenfeldbruck endeten.

Vor allem richtete Dr. Graumann sein Augenmerk auf die Spitzenvertreter des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die mit „lässiger Schnoddrigkeit" reagiert hätten. Bis heute dauere diese Kälte des IOC an, das bei den Olympischen Sommerspielen in diesem Jahr in London eine Gedenkminute für die ermordeten Israelis während der Eröffnungsfeier verweigert hatte.

„Dass wir heute die richtigen Schlüsse aus dem Attentat von damals ziehen – zumindest das sind wir doch den Ermordeten schuldig", betonte der Präsident des Zentralrats der Juden. Terroristische Vereinigungen wie die Hamas würden manchmal regelrecht als „Friedenspartner" präsentiert, kritisierte Dr. Graumann. Der Iran müsse eindeutig als „Financier und Pate des Terrorismus" wahrgenommen werden.

Bei der Gedenkveranstaltung ergriffen auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sowie der israelische Vizepremierminister Silvan Shalom das Wort. Die Witwe des damals ermordeten Fechttrainers Andrei Spitzer, Ankie Spitzer, sagte in ihrer bewegenden Rede, ihr Leben habe sich damals für immer verändert. „In tiefer Trauer und mit schwerem Herzen stehe ich hier." Doch die Ereignisse von 1972 dürften nicht in Vergessenheit geraten. Nur wer sich erinnere, habe eine Zukunft, sagte sie.

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