Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, hat die hohe Zahl an Wählerstimmen für die rechtsextreme Front National bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich als alarmierendes Zeichen bewertet. „Dies als bloßen Wählerprotest darzustellen, verharmlost ein Problem, das auch hierzulande immer größer wird: Die Akzeptanz und Toleranz gegenüber rechtsradikaler Gesinnung im politischen Raum", sagte Graumann „Handelsblatt online".
Die Kandidatin der Front National, Marine Le Pen, errang am Sonntag (22.4.) 17,9 Prozent der Stimmen und damit ein Rekordergebnis für ihre Partei. Sie wird allerdings nicht in die Stichwahl um das Präsidentenamt einziehen.
„Gerade erleben wir hierzulande doch bei der so ,liberalen' und transparenten Piratenpartei, wie rechte Stimmen und Stimmungsmache ungeahndet bleiben und durch fatale Entschlüsse und naive Fehleinschätzungen sogar noch unterstützt werden", sagte Dr. Graumann. „Hier herrscht keine Durchsichtigkeit, sondern geradezu verheerende Nachsichtigkeit.
Es ist und bleibt ein beängstigendes Signal, vor allem da der doch so notwendige Aufschrei der Bevölkerung sowohl hier, als auch in Frankreich ausbleibt.
Dort entsteht durch den großen Wahlerfolg Marine LePens nun eine mehr als verzwickte Situation vor allem für Präsident Sarkozy. Denn im Kampf um jede Stimme könnte es bedeuten, dass er im braunen Gewässer fischen muss, um die Mehrheit bei den Stichwahlen am 6. Mai zu erhalten. Wollen wir hoffen, dass er genau diese Angel nicht auslegen wird", führte Dr. Graumann aus.