Jom Ha-Shoa: Wir gedenken der sechs Millionen Toten an diesem Tag, an jedem Tag



Foto: Wikipedia

In Israel ist es immer wieder ein tief bewegender Moment, wenn an Jom Ha-Shoa für zwei Minuten überall die Sirenen heulen und das ganze Land still steht. Am 27. Nissan – in diesem Jahr am 28. Nissan (8. April) – gedenken wir der sechs Millionen Toten der Shoa. Sechs Millionen, das ist eine so unbegreifliche Zahl. Für uns aber war sie niemals abstrakt, und wird sie niemals nur eine abstrakte Größe sein. Vielmehr denken wir an unsere Großmütter und Großväter, die wir zu oft niemals hatten, an so viele Verwandte, an Freunde unserer Großeltern – von denen es vielleicht noch ein Foto gibt, von denen wir zuweilen nur noch eine Geschichte kennen. Doch kennenlernen konnten wir sie nie. Ihr Leben wurde in der Shoa ausgelöscht. An sie denken wir an diesem Tag, sogar an jedem Tag.

Viele der Zuwanderer, viele unserer „neuen" Mitglieder unter uns haben noch weitere Bilder im Kopf. Sie kamen in den Armeen der Alliierten nach Deutschland und in seine besetzten Nachbarländer und befreiten dort die Konzentrationslager. Was sie dabei an unfassbarem menschlichen Leid erlebten, welche Zeugnisse von unaussprechlicher Grausamkeit und Unmenschlichkeit sie dort entdeckten, hat sich für immer unauslöschlich in ihre Herzen eingebrannt.

Und wir vergessen auch jene nicht, die in der Shoa unsagbar gelitten haben und dem Tod oft nur knapp entronnen sind. Es ist uns gleichermaßen Herzenswunsch und Pflicht, diesen geplagten und traumatisierten Menschen einen würdigen Lebensabend zu bereiten. Wir wollen ihnen zuhören, damit wir in Zukunft ihre Stimme sein und ihre Geschichten und Gefühle weitergeben können. Nie wieder sollen sie sich verlassen fühlen.

Wir gedenken heute aller Frauen und Männer, aller Mütter und Väter und aller Kinder, die in der Shoa umgebracht wurden. Wir verneigen uns in Trauer und Respekt vor ihnen. Und wir versprechen, dass wir sie niemals vergessen werden.

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